Von hohen Bergen abgeschottet und so vor der Schnelllebigkeit dieser Welt noch gut behütet, ist es im Gsieser Tal wohl ruhiger und friedlicher als an so manch anderem Ort. Brauchtümer, Traditionen und Gepflogenheiten haben damit ihre Bedeutung bis heute erhalten können. Sie dienten dem Wahren der Identität, dem Ausdruck des Glaubens, dem Erinnern an so manch heldenhafte Begebenheit und - bestimmt nicht weniger von Bedeutung in einem Tal, das seine Höfe teils weit über die Landschaft verstreut hat - dem geselligen Beisammensein.
So marschieren Musikkapellen bei festlichen Anlässen und Prozessionen auf und präsentieren stolz fliegende Röcke, lange Federn, die an Hüten wippen, von Hand bestickte ‚Stutzn‘ und Lederhosen. Natürlich hat jede der örtlichen Musikkapellen, ob von Welsberg, Taisten oder St. Magdalena - eine kleine Besonderheit aufzuweisen. Im Gsieser Tal marschieren sogar die Kühe bunt beschmückt auf - wenn das Vieh im Herbst von den Almen in die Tallagen zurückmarschiert und dickbäuchig dahergebimmelt kommt, um den Winter über in den warmen Ställen zu verbringen. Glocken, Blumen, grüne Kränze zieren ihre Hälse und Hörner. Abgetrieben wird von überall her nach St. Magdalena, St. Martin in Pichl, Taisten und beim Keiler Kirchtag.